Informieren Sie sich über anstehende Termine in unserem Veranstaltungskalender.
Geodätentag - 3-Ländertagung: Geodäten überwinden Grenzen in Europa
Unter diesem Motto Stand der erste gemeinsame Geodätentag des Ordre Luxembourgois des Géomètres (OLG) und der DVW-Landesvereine Rheinland-Pfalz und Saarland am 23. September 2016 im luxemburgischen Schengen. Der Präsident des OLG, Paul Derkum, konnte rund 90 Teilnehmer aus den drei Ländern im historischen Kochhaus in der Dreiländereck-Gemeinde begrüßen. Die weitere Moderation erfolgte durch die Vorsitzende der DVW-Bezirksgruppe Trier-Prüm, Sabine Lichtenthal-Lauer. Der Chor des Schengen-Lyzeums Perl sorgte für den passenden musikalischen Rahmen.
Gebannt verfolgte das Auditorium den Vortrag „Die Schengen-Verträge: Geschichte und Aktualität“ von Herrn Minister a.D. Robert Goebbels. Robert Goebbels war einer der Mitunterzeichner der Schengen-Verträge. Am 14. Juni 1985 vereinbarten die Benelux-Staaten, Deutschland und Frankreich den schrittweisen Abbau der Personenkontrollen an den gemeinsamen Grenzen. Heute, 30 Jahre später, ist Schengen weltweit Synonym für Freiheit. Nirgendwo sonst auf der Welt können beispielsweise 26 Länder mit einem einzigen Visum bereist werden.
Örtliche Grenzeinrichtungen wie Zäune, Mauern oder Hecken stellen Geodäten oftmals vor Schwierigkeiten bei der Durchführung von Vermessungsarbeiten. UAV, umgangssprachlich Drohen genannt, können dabei helfen diese Grenzen zu überwinden. Erik Werny, ÖbVI aus dem Saarland, hat einen Einblick in diese neue Technologie gegeben und mögliche Anwendungen aufgezeigt.
Den Bogen von der Europäischen Gradmessung durch Johann Jacob Baeyer über Schengen zum integrierten geodätischen Raumbezug spannte Gerhard Berg vom LVermGeo in Koblenz. Bereits im 19. Jahrhundert hat Baeyer erkannt, dass geodätische Probleme nur gemeinsam sinnvoll gelöst werden können und damit im Grunde genommen den Grundstein für das ETRS89 gelegt, dass heute europaweit als Standardbezugssystem für Geodaten angesehen werden kann.
Die Teilnehmer vor dem Koch-Haus in Schengen (Foto: OLG)
Um Grenzen überwinden zu können, muss man zuerst einmal wissen wo diese Grenzen sind. Unter diesem Motto standen die Vorträge am Nachmittag. Klaus Olejnizak aus Rheinland-Pfalz und Christof Brauner aus dem Saarland berichteten von der Vermessung des gemeinsamen deutsch-luxemburgischen Hoheitsgebiets in den 1980er Jahren. Auf 128 km bilden die Flüsse Mosel, Sauer und Our als Kondominium die Grenze zwischen Deutschland und Luxemburg. Lediglich ein kurzes Stück der Staatsgrenze bei Vianden verläuft über Land. Die Vermessung wurde von einem gemeinsamen Messtrupp aus Luxemburg, Rheinland-Pfalz und dem Saarland durchgeführt.
Björn Degel